Über den traditionellen Antizionismus und Antisemitismus der Linken braucht man heute nicht mehr viele Worte zu verlieren«[1], schrieb der Politikwissenschaftler Stephan Grigat vor gut 15 Jahren. Doch heute aktualisiert der Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 diese Aussage. Neben der geopolitischen Dimension, die der Gaza-Krieg birgt, führt der Anschlag auch dazu, dass in Deutschland nun vermehrt eine Renaissance des Antisemitismus diagnostiziert wird. Dieser wird, so die scheinbar paradoxe Beobachtung, nicht von der radikalen Rechten, sondern von ebenjenem Politspektrum getragen (obwohl, und das sei zu Beginn festgestellt, es Antisemitismus in allen gesellschaftlichen Schichten und in allen politischen Spektren gibt), das sich der gesellschaftlichen Emanzipation und zu weiten Teilen auch ganz ausdrücklich dem Kampf gegen Antisemitismus verschrieben hat: Der radikalen Linken.

Das bedeutet einen Fokuswechsel innerhalb der Debatte: An die Stelle von politischer Solidarität mit oder Kritik an den Akteuren in Nahost tritt verstärkt die Frage nach Gestalt und Genese eines spezifisch »linken Antisemitismus«. Diese Frage, so argumentiere ich im Folgenden, betrifft grundsätzlich die politische Identität der radikalen Linken selbst. Um der Frage nach den Spezifika eines »linken Antisemitismus« nach dem 7. Oktober – notwendigerweise: vorläufig-tastend – nachzugehen, sollen erste Reaktionen darauf in linken Zeitschriften analysiert werden.

Antisemitismus: Konzept und Kampfbegriff

Die International Holocaust Remembrance Alliance definiert Antisemitismus wie folgt: »Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.«[2] Diese Definition umfasst sowohl eine ideologische Komponente als auch eine Tatorientierung der Antisemit:innen. Das hier verwendete Konzept nimmt nicht die Objekte des Antisemitismus, sondern die Subjekte des Hasses in den Blick. Obwohl diese Definition über praktischen Wert verfügen mag, zeigt der Blickwinkel der Kritischen Theorie, dass antisemitisches Gedankengut gesellschaftlich wie individuell wesentlich tiefer reicht. Der Antisemitismus ist demnach das Unbehagen in und an der Moderne. Er stelle die dunkle und unbegriffene Seite der »Dialektik der Aufklärung«[3] dar.

Der Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn beschreibt »Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne«[4]: In Anlehnung an die Schriften von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer könne Antisemitismus demnach als Bewusstseinsform der bürgerlichen Gesellschaft begriffen werden. Das Individuum müsse die Widersprüche von der durch die Aufklärung proklamierten Idee der Freiheit und der gleichzeitigen Unmöglichkeit ihrer tatsächlichen Verwirklichung durch gesellschaftliche wie ökonomische Zwänge verhandeln und emotional bewältigen.[5] Die »Triebbeschränkungen der bürgerlichen Gesellschaft«[6] versagten dem Individuum seine vollständige Entfaltung. Die Komplexität moderner Gesellschaften führe zu einer Entsubjektivierung von Herrschaft; die politische wie gesellschaftliche Umwelt werde zunehmend abstrakt. Im Antisemitismus nun würden die »Juden zum Symbol für das Abstrakte als solches« und damit zu einer leeren Signifikanten, einer Projektionsfläche, in die beliebige hasserfüllte Ressentiments interpretiert werden könnten; »den Juden wird die Abstraktheit und damit die Moderne zum Vorwurf gemacht«[7]. Salzborn zufolge treten im Antisemitismus also eine unverstandene Moderne und eine Unfähigkeit, die eigenen Triebe auszuleben, zusammen.[8] Im »jüdische[n] Prinzip«[9] würden folglich alle Ambivalenzen der gesellschaftlichen Moderne unzulässig subsumiert und Juden schließlich durch die »regressive Revolte gegen das globale Prinzip subjektloser Herrschaft«[10] bekämpft.

Bezüglich eines spezifisch linken Antisemitismus konstatiert der Soziologe Peter Ullrich eine »Heftigkeit der Diskussion und Bedeutung für die politische Identität im Lager der radikalen Linken«[11], die auf tieferliegende Konflikte verweisen. »Das Weltbild des Antiimperialismus«, so wiederum Salzborn, »stellt, wenngleich in postmodern gewendeter Form, bis heute die zentrale Grundlage für linken Antisemitismus dar.«[12] Ein Charakteristikum des in der jüngeren Vergangenheit vielfach identifizierten linken Antisemitismus, der neben traditionell antiimperialistischen Gruppierungen auch von postkolonialen oder queeren Bündnisse getragen werde, ist damit die zunächst zutreffende Beobachtung, dass die Moderne an ihren eigenen Versprechungen, den Garantien politischer und ökonomischer Freiheiten, scheitert.[13]

Diskursarena I: Israelkritik und Antisemitismus

Die Positionen in der Zeitschrift analyse & kritik (ak) changieren zwischen einer klaren Ablehnung des Angriffs der Hamas[14], einer antikolonialistischen Apologetik[15] und Empathie für die Menschen in Gaza.[16] Trotz des Terrorakts der Hamas, der Schmerz und Traumata hervorgerufen habe, und der hieran anschließenden Forderung nach linker Solidarität,[17] lassen sich mitunter stärkere Sympathien, etwa von Hanno Hauenstein, für die Palästinenser:innen im Gaza-Streifen ausmachen, deren Überleben »buchstäblich von Israels Gutdünken«[18] abhänge. Zwar wahrt Hauenstein zunächst performative Äquidistanz und ordnet das Geschehen betont sachlich-abwägend ein,[19] um doch anschließend der »expansionistischste[n] Regierung der israelischen Geschichte« und deren »de facto Apartheid-Politik«[20] ein Interesse an der Eskalation des Konflikts zu unterstellen. Obgleich das »zionistische Sicherheitsversprechen« nicht mehr gelte, so springt ihm Tsafrir Cohen bei, müsse auch der »nie gekannte Grad an Ausweglosigkeit« für die Palästinenser:innen sowie die »gegenseitige Entmenschlichung« konstatiert werden – ohne zugleich »die militärische Dominanz und die Vorenthaltung von Menschenrechten«[21] durch die israelische Armee und Regierung als Ursachen des anhaltenden Konflikts zu nennen.

Symptomatisch für kontemporäre innerlinke Suchbewegungen steht die Sammlung von Stimmen zum Konflikt in der ak: Der Wunsch nach Klarheit, das Verlangen der Menschen, »beim ersten Anzeichen vom Wiederaufkeimen des Konflikts eine Seite zu wählen und ihren Hass in die Tasten zu hämmern«,[22] das ein Zeichen der Moderne und auch bewegungsinterner Debatten sein könne, scheint in Reaktion auf den neu entbrannten Konflikt zutage zu treten. So finden wir sowohl klare Forderungen nach einer Parteinahme für eine internationalistische Praxis, die eindeutig für die Palästinenser:innen eintritt[23] als auch die Feststellung, dass der Vorwurf eines Genozids an Israel, der mit der Shoah gleichgesetzt werde, antisemitisch sei[24] sowie eine emphatische Verurteilung von Gewalt beider Konfliktparteien durch die Palestinians and Jews for Peace.[25]

Deutlich konfrontativer treten die Autor:innen in der Jungen Welt (JW) auf. Verschwörerisch-polternd wird das deutsche Debattenklima kritisiert, »stramme Konformität«[26] beherrsche demnach den Diskurs. Schlimmer gar, so Knut Mellenthin: »Auf die wenigen, die aus der uneingeschränkten ›Solidarität mit Israel‹ als nicht nur verordnete, sondern allgemein akzeptierte ›Staatsräson‹ ausbrechen, wird mit vereinten Kräften eingedroschen.«[27] Die Politik der EU und insbesondere Deutschlands führten demnach zu einer »Selbstisolierung des Westens infolge der zur Schau gestellten tödlichen Doppelmoral« und gar zu »einem Kollaps der Vernunft im Westen selbst«[28], so die im Bündnis Sarah Wagenknecht (bis dahin: Die Linke) aktive Politikerin Sevim Dagdelen. In dieser Logik führe die Politik Deutschlands, welche das »Selbstverteidigungsrecht Israels« absolut setzte, zu einer »Carte blanche für Massenmord.«[29] Nur »Schlichtdenkende«, doziert Mellenthin, mit »genug bösem Willen oder einem Übermaß an Dummheit und Gleichgültigkeit« könnten die Schuld am gewaltsamen Wiederaufflammen des Krieges bei der Hamas sehen und nicht bei der illegitimen »Besatzungsmacht«[30].

Hier treten verschiedene Emanzipationsdimensionen konflikthaft in Beziehung zueinander, sodass mitunter der Eindruck zu entstehen scheint, dass die Großdebatten gegeneinander aufgewogen werden müssten. Antirassismus und – vor allem – Antiimperialismus geraten somit als Zielvorstellungen linksradikalen Handelns in Konflikt mit dem Engagement gegen Antisemitismus. Gab es in der ak neben vereinzelt israelkritischen bis latent antisemitischen Aussagen noch Stimmen, welche die Vielschichtigkeit der politischen Wirklichkeit anerkannten, lassen sich Zwischentöne zulassende Äußerungen in der Jungen Welt nicht mehr finden. Hier wurden die vermeintlichen Konfliktdimensionen einseitig aufgelöst und antisemitisches Gedankengut im Gewand eines verkürzten Antiimperialismus umstandslos verbreitet.

Diskursarena II: Deutsche Spezifika? Die antideutsche Gegenreaktion

Am deutlichsten gegen die Hamas und ihre (deutschen) Unterstützer:innen treten die Autor:innen in der Jungle World auf. Mit drastischen Worten stellt etwa Matthias Küntzel fest, dass in dem »großangelegte[n] Pogrom« die »neueste Katastrophe […] in der Weltgeschichte des Antisemitismus«[31] stattgefunden habe. In Richtung deutscher Linker erhebt er den Vorwurf: »Da kommt es zu dem schlimmsten Gemetzel an Juden seit der Befreiung von Auschwitz, doch über Antisemitismus wird geschwiegen.«[32] Die vorbehaltlose Unterstützung Israels aufgrund der diagnostizierten geopolitischen Alternativ- (im Sinne des Existenzrechts Israels) sowie die antisemitische Ausweglosigkeit moderner Gesellschaften werden fortwährend betont und letztlich die »bedingungslose Kapitulation [der Hamas], gefolgt von einem Jahrzehnt reeducation«[33], gefordert. Alarmierend wirkt auch für Jerome Buske die Mahnung vor der Gegenwart eines eliminatorischen Antisemitismus.[34]

Nach antisemitischen Onlinepostings[35] oder Diskriminierungen in der analogen Welt[36] wird in der Jungle World an allen Spektren der palästinasolidarischen Linken harte Kritik geübt: »Die Propaganda [der Hamas] fällt auf fruchtbaren Boden in einem Milieu, das Zweifel am eigenen manichäischen Weltbild nicht für angebracht hält.«[37] Durch die »antisemitische Dehumanisierung der Opfer«, welche diese Gruppen betrieben, würden sie eine Täter-Opfer-Umkehr rechtfertigen: »Das Blut der Opfer ist noch nicht trocken, noch kein Wort über sie verloren, da krakeelen die Ersten, man solle nicht überrascht sein, dass Dekolonisierung auch erfordere, sich die Hände schmutzig zu machen.«[38] Der »antirassistische Antisemitismus« sei indes kein neues Phänomen, sondern vielmehr »für alle, die es wissen wollten, seit langem klar ersichtlich.«[39] Polemisierungen, die auf den tiefen Identitäten-Konflikt innerhalb der radikalen Linken hinweisen, sind in der Jungle World damit keine Seltenheit, die Debatte erscheint verhärtet, wie auch die Aussage von Sasa Vojin Vukadinovic unterstreicht: »Wer hiernach weiterhin mit gereckter Faust und Regenbogenflagge ›From the River to the sea, Palastine will be free‹ ruft, ist genauso verloren wie diejenigen, die meinen, dass ein regionaler Stuhlkreis mit Judith-Butler-Lektüre für ›beide Seiten‹ zum Frieden führen werde. Argumente sind hier zwecklos.«[40]

Somit verschwimmen in der Auseinandersetzung die Ebenen miteinander: das Abstrakte mit dem Konkreten, die Vergangenheit mit der Gegenwart unter dem diskursiven Dach des Antisemitismus, der Shoah sowie dem Verhältnis zum deutschen Staat und deutscher Identität. In dem Slogan »Free Palestine from German guilt« finden diese Diskursstränge argumentativ zugespitzt zusammen, Kritik und Gegenkritik führen in der Logik der Autor:innen zu einer gegenseitigen »Repolitisierung«[41]. Dieser Zwang treibt die Konfliktparteien in die Extreme, wie folgendes Zitat illustriert: »Ausbleibende Empörung ist kein neutraler Standpunkt, im Gegenteil.«[42] So kommt es schließlich zu einer diskursiven Verdichtung; in der Frage nach der deutschen Verantwortung für jüdisches Leben und nach der Rolle der deutschen Geschichte wird der Nukleus linksradikaler Identität verhandelt. Exemplarisch hierfür Pascal Beck: »Mit der Shoah kann man alles Mögliche verkaufen, auch Judenmord als Befreiungskampf. Wer ›gedenkt‹, geht aufrecht, darf mit dem Finger mahnen. Israel hat sicher nur darauf gewartet, von verklatschten deutschen Linke [sic!] erklärt zu bekommen, welche Lehren man aus der Vergangenheit zu ziehen habe.«[43] Nicht zuletzt werden hier auch Selbstverständnis- und Selbstverortungsdebatten von beträchtlicher interner Relevanz geführt.[44] Links-Sein und Deutsch-Sein sind hier identitär eng miteinander verknüpft und bilden einen starken anti-antisemitischen Zusammenhang.

Diskursarena III: Was ist links?

In der Zeitschrift konkret sind in der November- und der Dezemberausgabe 2023 zwei Artikel auffällig, die jeweils moderne Ideologieformen kritisieren: den Feminismus und den Postkolonialismus. So erkennt Richard Schuberth, dass es mit dem Überfall der Hamas einen »weiteren Teststreifen« für »linken Antisemitismus«[45] gäbe. Der »Judenhass«, der bis in das linksliberale Bürgertum reiche, lasse sich von »keiner Barbarei den Glauben an die ›Legalität des palästinensischen Widerstands‹«[46] nehmen, springt ihm sein Kollege Marten Brehmer bei. Der Queerfeminismus sowie Post- und Dekolonialismus hielten weiter an der Imagination eines »antikolonialen Befreiungskampfes«[47] fest, den selbst orthodoxe Marxist:innen mittlerweile verurteilten.

Damit wird die traditionelle Unterscheidung des politischen Koordinatensystems zwischen links und rechts um eine identitätspolitische Achse erweitert; ehemals linke Gewissheiten lösen sich letztlich auf, das politische Spektrum wird diffuser – individuelle Orientierungsschwierigkeiten in Kauf nehmend –, wie Schuberth in einer Abwandlung einer Grundidee des dialektischen Materialismus konstatiert: »Die Verfangenheit der Postkolonialen und all ihrer identitätspolitischen Trabanten im Diskursiven und Symbolischen, im Textualen und Normativen ist ein schadensbegrenzender Segen für die Welt. Da deren akademische Influencer aufgrund ihrer sozialen Herkunft sich eines gesicherten Seins glücklich schätzen können, ist es für sie das Bewusstsein, welches das Bewusstseins bestimmt.«[48]

Beide Autoren wenden sich gegen postkolonial inspirierte Gruppen,[49] die an der »Delegitimierung des Staates Israel«[50] arbeiteten und somit den Sonderstatus des jüdischen Staats sowie der Einzigartigkeit der Shoah insgesamt anzweifelten. Ihre klare Forderung lautet: »Die geistige Dekontamination dieser sich als Linke missverstehenden Generation kann nur durch die Zerstörung ihrer postkolonialen Denkschablonen geschehen.«[51] Steht auf der einen Seite dieser Kritik des Postkolonialismus noch die »melancholische Gewissheit, dass […] die Welt Israel und den Juden auch dieses Massaker nie verzeihen wird«[52], so schlägt auf der anderen Seite die Überidentifikation mit Israel in stereotypes Denken um, das gleichfalls die Figur des Juden auch nur als das Fremde kennt[53]: »Wie weit in die Stratosphäre muss man sich erheben, um zu erkennen, dass die Unverhältnismäßigkeit, mit der ein fliegenschissgroßes Areal der Erdoberfläche die Welt in Aufregung versetzt, nicht nicht Antisemitismus ist?«[54]

Am Beispiel der konkret zeigt sich, dass innerlinke Positionskämpfe auch von einem philosemitischen Lager mit einer Vehemenz geführt werden, die zu Pauschalisierungen und gedanklicher Unterkomplexität verleitet. Die Herausforderungen der gesellschaftlichen Moderne führten in den letzten Jahrzehnten zu der Etablierung eines linken postmaterialistischen Wertemilieus, gegen das sich die Autoren hier leidenschaftlich wenden. Dadurch wird nicht nur die Frage danach aktuell, wer als links zu gelten hat. Sondern neben dieser neuen Vagheit des eigenen politischen Lagers scheint auch die grundsätzliche Gewissheit danach, was als links zu gelten hat, ebenfalls verloren.

Resümee

Die Analyse verdeutlichte, dass durch die komplexe Verflechtung von politischer Identität und antisemitischen Denkmustern der Antisemitismus nicht als isoliertes Einzelphänomen betrachtet werden kann, sondern seine gesellschaftliche – und: milieuspezifische – wie individuelle Verwurzelung betrachtet werden muss. Im Falle der radikalen Linken wird deutlich, dass anlässlich des 7. Oktobers vor dem Hintergrund bewegungsinterner Suchprozesse grundsätzliche Fragen des politischen Selbstverständnisses diskutiert werden.

Stärker als andere politische Spektren scheint die radikale Linke an den Herausforderungen der gesellschaftlichen Moderne – und anschließend: dem politischen Kampf um Emanzipation – zu leiden, die linke politische Gewissheiten erschüttern. Zwar ist Salzborn zunächst zuzustimmen, wenn er bemerkt: »Genauso wenig, wie es keinen genuinen Zusammenhang von linker Weltanschauung und Antisemitismus gibt, ist das Gegenteil der Fall.«[55] Es muss jedoch auch konstatiert werden, dass eine Krise der ideologischen Weltdeutung, eine politische Krise sowie eine Krise der gesellschaftlichen Eingebundenheit und Wirkmächtigkeit als multiple Krisenerfahrung zusammentreten, die potenziell anfällig für die Attraktivität antisemitischer Erklärungsmuster macht.

Gerade in diesem Zustand scheint sich anhand des Gaza-Kriegs ein Diskurs zu entfalten, dessen Charakteristikum eine überdeutliche Identifizierung mit einer der beiden Konfliktparteien ist. In der innerlinken Auseinandersetzung tritt außerdem das identitätsstiftende Moment zutage, das nicht zuletzt auch auf die deutsche Sonderposition der Debatte rekurriert. Die Suche nach politischer Klarheit und die Parteinahme für bestimmte Positionen innerhalb dieser Konflikte sind Ausdruck einer komplexen politischen Identitätsbildung. Die ideologischen Differenzen innerhalb der Linken führen zu einem intensiven Ringen um Deutungshoheit und Identitätszuweisungen sowie zu einer Verkrustung des Diskurses: Es werden abgeschottete Diskursarenen geschaffen, die nicht miteinander in Kontakt stehen und so die politische Polarisierung weiter vorantreiben.

Offen muss hingegen die Frage danach bleiben, ob es einen spezifisch »linken« Antisemitismus gibt. Zwar wurden einige Auffälligkeiten von linksradikalen Diskursen identifiziert; ob sich diese aber zu einem eigenständigen Phänomen verdichten, scheint fraglich. Vielmehr lässt sich Antisemitismus in allen politischen Milieus ausmachen; das Prokrustesbett des politischen Koordinatensystems zwischen den Polen »links« und rechts« versperrt hier eher den Blick für Unerwartetes und Uneindeutigkeiten.

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Literatur:

Grigat, Stephan: Kritik des aufgeklärten Antizionismus. Über linke Ressentiments, Israel und den kategorischen Imperativ, in: Simbürger, Brigitta Elisa/Brosch, Matthias/Elm, Michael/Geißler, Norman/von Wrochem, Oliver (Hrsg.): Exklusive Solidarität. Linker Antisemitismus in Deutschland. Vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung, Berlin 2007, S. 39–403.

Grigat, Stephan: Kritik des Antisemitismus heute. Zur kritischen Theorie antijüdischer Projektionen, der Persistenz des Antizionismus und der aktuellen Gefahr des islamischen Antisemitismus, in: ders. (Hrsg.): Kritik des Antisemitismus in der Gegenwart. Erscheinungsformen – Theorien – Bekämpfung, Baden-Baden 2023, S. 11–47.

Horkheimer, Max und Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt am Main 2003 [1944].

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Salzborn, Samuel: Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich, Frankfurt am Main 2010.

Stender, Wolfram: Das antisemitische Unbewusste. Zur politischen Psychologie des Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland, in: Hagen, Nikolaus / Neuburger, Tobias (Hrsg.): Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft – Theoretische Überlegungen, Empirische Fallbeispiele, Pädagogische Praxis, Innsbruck 2020, S. 21–40.

Ullrich, Peter: Die Linke, Israel und Palästina. Nahostdiskurse in Großbritannien und Deutschland, Berlin 2008.

Quellen:

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Brehmer, Marten: Claqueure des Völkermords, in: konkret H.11/2023, S. 12.

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Cohen, Tsafrir: Eskalation der Entmenschlichung, in: analyse & kritik, Nr. 697, 14.10.2023, URL: https://www.akweb.de/politik/israel-palaestina-gaza-eskalation-der-entmenschlichung/ [eingesehen am 31.01.24].

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Hauenstein, Hanno: Ein Abgrund, in: analyse & kritik, Nr. 697, 14.10.23, URL: https://www.akweb.de/politik/krieg-in-israel-und-gaza-die-linke-muss [eingesehen am 31.01.24].

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Jasim, Dastan: Subalterner Terror, in: Jungle World, Nr. 42, 19.10.23, S. 5.

Jocher, Lukas: Antisemiten rechts und links, in: Jungle World, Nr. 48, 30.11.23, S. 7.

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Mellenthin, Knut: Einseitige Empörung, in: junge Welt, 9.10.23, URL: https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/460645.einseitige-emp%C3%B6rung.html?sstr=israel [eingesehen am 31.01.24].

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Roßbach, Daniel: »Wir laufen nicht mit Antisemiten«: Israel-Feinde als Teil eines Linken-Bündnisses? in: fr.de, 19.11.23, URL: https://www.fr.de/politik/antisemitismus-israel-hamas-angriff-anschlag-terror-gaza-demonstration-rechts-links-buendnis-92683310.html [zuletzt eingesehen: 27.05.24].

Schölzel, Arnold: Gegenrevolte, in: junge Welt, 18.10.23, S. 8, URL: https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/461313.gegenrevolte.html?sstr=israel [eingesehen am 31.01.24].

Schuberth, Richard: Zittere, Zion!, in: konkret H.12/2023, S. 12–15.

Tikhimirova, Anastasia: Krieg in den sozialen Medien, in: Jungle World, Nr. 42, 19.10.23, S. 4.

Tikhomirova, Anastasia: Judenfeindschaft an Berliner Unis, in: Jungle World, Nr. 42, 16.11.23, S. 5.

Vukadinovic, Vojin Sasa: Protest und Pogrom, in: Jungle World, Nr. 42, 19.10.23, S. 5.

Winter, Jens: Das Gebrüll der zum Schweigen Gebrachten, in: Jungle World, Nr. 46, 16.11.23, S. 3.

Young Struggle: Die Al-Aqsa Flut – Der Gefängnisausbruch des palästinensischen Volkes, 10.10.23, URL: https://young-struggle.org/die-al-aqsa-flut-der-gefaengnisausbruch-des-palaestinensischen-volkes/ [eingesehen am 12.03.24].

[1] Grigat, Stephan: Kritik des aufgeklärten Antizionismus. Über linke Ressentiments, Israel und den kategorischen Imperativ, in: Simbürger, Brigitta Elisa/Brosch, Matthias/Elm, Michael/Geißler, Norman/von Wrochem, Oliver (Hrsg.): Exklusive Solidarität. Linker Antisemitismus in Deutschland. Vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung, Berlin 2007, S. 391–403, hier S. 391.

[2] International Holocaust Remembrance Alliance: Arbeitsdefinition von Antisemitismus, URL: https://holocaustremembrance.com/resources/arbeitsdefinition-antisemitismus [eingesehen am 25.01.24].

[3] Horkheimer, Max und Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt am Main 2003 [1944].

[4] Salzborn, Samuel: Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich, Frankfurt am Main 2010.

[5] Vgl. Salzborn: Antisemitismus als negative Leitidee, S. 317.

[6] Salzborn: Antisemitismus als negative Leitidee, S. 318.

[7] Salzborn: Antisemitismus als negative Leitidee, S. 322.

[8] Vgl. Salzborn: Antisemitismus als negative Leitidee, S. 334.

[9] Grigat, Stephan: Kritik des Antisemitismus heute. Zur kritischen Theorie antijüdischer Projektionen, der Persistenz des Antizionismus und der aktuellen Gefahr des islamischen Antisemitismus, in: ders. (Hrsg.): Kritik des Antisemitismus in der Gegenwart. Erscheinungsformen – Theorien – Bekämpfung, Baden-Baden 2023, S. 11–47, hier S. 16.

[10] Grigat: Kritik des Antisemitismus heute, S. 13.

[11] Ullrich, Peter: Die Linke, Israel und Palästina. Nahostdiskurse in Großbritannien und Deutschland, Berlin 2008, S. 158.

[12] Salzborn, Samuel: Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne, Weinheim/Basel 2018, S. 85.

[13] Vgl. Salzborn: Globaler Antisemitismus, S. 98–99.

[14] »Die Gewalt der Hamas ist nicht die revolutionäre Gewalt der Dekolonisierung: Sie ist die Gewalt des Pogroms«, vgl. Heinze, Robert: Was ist Befreiung?, in: analyse & kritik, Nr. 698, 14.11.23, URL: https://www.akweb.de/politik/hamas-fanon-streit-um-dekolonisierung-was-ist-befreiung/ [eingesehen am 31.01.24].

[15] »Eine Linke, die versucht, ein Massaker wie das von der Hamas begangene in ein Diskursparadigma antikolonialen Widerstands zu zwängen, ist keine«, vgl. Hauenstein, Hanno: Ein Abgrund, in: analyse & kritik, Nr. 697, 14.10.23, URL: https://www.akweb.de/politik/krieg-in-israel-und-gaza-die-linke-muss [eingesehen am 31.01.24].

[16] »Die totale Perspektivlosigkeit, die auf Ewigkeit angelegte Kontrolle und übermächtige Herrschaft Israels über zwei Millionen Menschen im Gaza-Streifen sowie auch in der Westbank ist die Grunderfahrung der Menschen dort«, vgl. Cohen, Tsafrir: Eskalation der Entmenschlichung, in: analyse & kritik, Nr. 697, 14.10.2023, URL: https://www.akweb.de/politik/israel-palaestina-gaza-eskalation-der-entmenschlichung/ [eingesehen am 31.01.24]).

[17] Vgl. Hauenstein.

[18] Ebd.

[19] »Die Unterschiede zwischen einem gezielten Massaker an Zivilist*innen und unnachgiebigem Bombenhagel auf ein dicht besiedeltes Gebiet ohne Fluchtmöglichkeit, der zwangsläufig zivile Opfer fordert, lassen sich kaum leugnen. Es gibt einen Unterschied, er reicht über die zeitliche Abfolge hinaus. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass es mit jedem weiteren grauenhaften Bericht aus Gaza in diesen Stunden gefühlt schwieriger wird, beides zu benennen: den Unterschied selbst wie auch die offensichtliche Indienstnahme ebenjenes Unterschieds für die Legitimation von Kriegsverbrechen« (ebd.)

[20] Ebd.

[21] Cohen.

[22] Palestinians and Jews for Peace: »Wir stehen zu Menschen, nicht zu Flaggen, nicht zu Nationen und nicht zum Krieg«, zit. nach: El-Khatib, Jules/Hefets, Iris/Palestinians and Jews for Peace/Tervooren, Markus: Welche Solidarität braucht es nach dem 7. Oktober?, in: analyse & kritik, Nr. 698, 14.11.23, URL: https://www.akweb.de/bewegung/israel-palaestina-deutschland-welche-solidaritaet-braucht-es-nach-dem-7-oktober/ [eingesehen am 31.01.24].

[23] »Wer es allerdings nicht schafft, die Stimme zu erheben, sich für einen Waffenstillstand einzusetzen, sich gegen die Bombardierungen Gazas zu stellen, der möge bitte nie wieder von Internationalismus und internationaler Solidarität sprechen. Denn wer zu einem der blutigsten Kriege der letzten Jahrzehnte schweigt, der offenbart, dass Internationalismus eine Phrase ist und keine gelebte Praxis«, vgl. El-Khatib, Jules: »Wer schweigt, der offenbart internationale Solidarität als leere Phrase«, zit. nach: El-Khatib et al.

[24] Vgl. Tervooren, Markus: »Ich wünsche mir Trauer um die Opfer und Empathie«, zit. nach: El-Khatib et al.

[25] Vgl. Palestinians and Jews for Peace.

[26] Mellenthin, Knut: Amerika, du hast es besser, in: junge Welt, Nr. 13. 16.01.24, S. 8, URL: https://www.jungewelt.de/artikel/463282.amerika-du-hast-es-besser.html?sstr=israel [eingesehen am 31.01.24].

[27] Ebd.

[28] Dagdelen, Sevim: Tödliche Doppelmoral, in: junge Welt, Nr. 13. 16.01.24, S. 8, URL: https://www.jungewelt.de/artikel/461980.t%C3%B6dliche-doppelmoral.html?sstr=israel [eingesehen am 31.01.24].

[29] Schölzel, Arnold: Gegenrevolte, in: junge Welt, 18.10.23, S. 8, URL: https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/461313.gegenrevolte.html?sstr=israel [eingesehen am 31.01.24].

[30] Mellenthin, Knut: Einseitige Empörung, in: junge Welt, 9.10.23, URL: https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/460645.einseitige-emp%C3%B6rung.html?sstr=israel [eingesehen am 31.01.24].

[31] Küntzel, Matthias: Israel kämpft ums Überleben, in: Jungle World, Nr. 41, 12.10.23, S. 4.

[32] Ebd.

[33] Ebd.

[34] Vgl. Buske, Jerome: Likes und Süßes für den Massenmord, in: Jungle World, Nr. 41, 12.10.23, S. 6.

[35] So wird etwa die antiimperialistische Gruppe Young Struggle kritisiert, die wiederholt den Hamas-Angriff als legitimen Widerstand eines unterdrückten Volkes glorifizieren und damit in einer Tradition des klassischen Antiimperialismus stehen, vgl. etwa: Young Struggle: Die Al-Aqsa Flut – Der Gefängnisausbruch des palästinensischen Volkes, 10.10.23, URL: https://young-struggle.org/die-al-aqsa-flut-der-gefaengnisausbruch-des-palaestinensischen-volkes/ [eingesehen am 12.03.24]. Der Link ist bei Drucklegung nicht mehr abrufbar. Vgl. dazu: Roßbach, Daniel: »Wir laufen nicht mit Antisemiten«: Israel-Feinde als Teil eines Linken-Bündnisses? in: fr.de, 19.11.23, URL: https://www.fr.de/politik/antisemitismus-israel-hamas-angriff-anschlag-terror-gaza-demonstration-rechts-links-buendnis-92683310.html [zuletzt eingesehen: 27.05.24].

[36] Vgl. exemplarisch: Winter, Jens: Das Gebrüll der zum Schweigen Gebrachten, in: Jungle World, Nr. 46, 16.11.23, S. 3; Anastasia, Tikhomirova: Judenfeindschaft an Berliner Unis, in: Jungle World, Nr. 46, 16.11.23, S. 5.

[37] Tikhimirova, Anastasia: Krieg in den sozialen Medien, in: Jungle World, Nr. 42, 19.10.23, S. 4.

[38] Jasim, Dastan: Subalterner Terror, in: Jungle World, Nr. 42, 19.10.23, S. 5.

[39] Vukadinovic, Vojin Sasa: Protest und Pogrom, in: Jungle World, Nr. 42, 19.10.23, S. 5.

[40] Ebd.

[41] Potter, Nicholas: Raven gegen Israel, in: Jungle World, Nr. 44, 02.11.23, S. 17.

[42] Bach, Johanna: Steinerne Gesichter, in: Jungle World, Nr. 44, 02.11.23, S. 8.

[43] Beck, Pascal: Keine Sicherheit für Juden, in: Jungle World, Nr. 44, 02.11.23, S. 7.

[44] Vgl. etwa Jocher, Lukas: Antisemiten rechts und links, in: Jungle World, Nr. 48, 30.11.23, S. 7.

[45] Schuberth, Richard: Zittere, Zion!, in: konkret H.12/2023, S. 12-15, hier S. 12.

[46] Brehmer, Marten: Claqueure des Völkermords, in: konkret H.11/2023, S. 12.

[47] Schuberth: Zittere, Zion!, S. 13.

[48] Schuberth: Zittere, Zion!, S. 15.

[49] »Dass sich in Deutschland eine Bewegung bildet, die lautstark ›Tod den Juden‹ fordert, dürfte nicht überraschen. Dass an ihrer Spitze eine Gruppe steht, die peinlich genau darauf achtet, jeden Genderstern korrekt zu setzen, dagegen schon«, vgl. Brehmer, Claqueure des Völkermords.

[50] Schuberth: Zittere, Zion!, S. 15.

[51] Ebd.

[52] Schuberth: Zittere, Zion!, S. 12.

[53] Vgl. Stender, Wolfram: Das antisemitische Unbewusste. Zur politischen Psychologie des Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland, in: Hagen, Nikolaus und Neuburger, Tobias (Hrsg.): Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft – Theoretische Überlegungen, Empirische Fallbeispiele, Pädagogische Praxis, Innsbruck 2020, S. 21–40, hier S. 30.

[54] Schuberth: Zittere, Zion!, S. 15.

[55] Salzborn: Globaler Antisemitismus, S. 83.